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Im Focus August: Uhrmachermeister Stefan Ettelt

Tüftelarbeiten sind sein Spezialgebiet - Uhrmachermeister Stefan Ettelt bietet umfangreiches Uhren- und Schmuck-Sortiment / „Drei-Meister-Stück“


Von Ulrich Schwind

Er ist ein Meister seines Faches und findet selbst für knifflige Probleme häufig eine Lösung: Stefan Ettelt, Uhrmachermeister aus Schlüchtern.

In der Krämerstraße 24 betreibt er seit vielen Jahren ein Fachgeschäft für den Verkauf von Uhren sowie Schmuck und bietet zugehörige Reparaturen an.

Dem 43-Jährigen wurde das Uhrmacher-Handwerk quasi in die Wiege gelegt. Schon als kleines Kind war er häufig in der Werkstatt seines Vaters und durfte in einer separaten Ecke ein bisschen werkeln.

Sein Vater Wolfgang hatte 1965 die Meisterprüfung abgelegt – übrigens an einem Kalte-Markt-Montag - und nur ein Jahr später ein eigenes Geschäft ebenfalls in der Krämerstraße wenige Schritte vom Stadtplatz entfernt eröffnet. Rund 14 Jahre war es dort gegenüber von Sport Flemmig angesiedelt.

Während Wolfgang Ettelt sich um die Reparaturen in der Werkstatt kümmerte, war seine Frau Edith für den Verkauf im Laden zuständig. Und Stefan durfte wie gesagt eifrig mitbasteln. Heute noch erinnert er sich, wie ihm sein Vater ausgediente Wecker als „Versuchsobjekte“ überließ. Diese baute er dann auseinander, reinigte die Einzelteile mit Wasser, ließ sie in der Sonne trocknen, bevor er sie wieder zusammenbaute – und sich wunderte, warum die Metallteile rosteten.

Dennoch war das die Initialzündung für sein späteres berufliches Wirken. Nach dem Realschulabschluss begann Stefan

Ettelt 1997 im väterlichen Betrieb die Ausbildung zum Uhrmacher. Sein Abschluss als Geselle im Jahr 2000 ließ aufhorchen. Als Abschlussarbeit musste er einzelne Teile für eine Taschenuhr anfertigen. Der 43-Jährige erledigte diese Aufgabe sehr akribisch und war seinerzeit der beste Prüfungsabsolvent in ganz Hessen. Damit sicherte er sich automatisch die Teilnahme am Bundeswettbewerb, den er mit einem respektablen dritten Platz beendete.

Für diese Aufgabenstellung – es ging um die Herstellung von Teilen für ein Uhrwerk – lieh er sich Spezialwerkzeuge bei der Hessischen Uhrmacherschule aus, die seinerzeit in Frankfurt ansässig war. Als er nach vollendetem Werk das Handwerkszeug zurückbrachte, sprach ihn eine Mitarbeiterin direkt an, wie es denn bei ihm mit dem Besuch der Meisterschule aussehe. Zwar hatte er diesen Plan auch im Hinterkopf, doch der direkte Hinweis beschleunigte seine Idee – und bald war die Anmeldung eingereicht. 2002 hatte auch er dann den Meisterbrief in der Tasche.

Nur vier Jahre später übernahm Stefan Ettelt das Geschäft von seinem Vater. Mittlerweile war dieses im Jahr 1980 ins Erdgeschoss des Wohnhauses seiner Eltern in der Krämerstraße 24 verlegt worden, wo es auch heute angesiedelt ist.

Hier hält Ettelt eine umfassende Palette von Neuwaren für seine Kunden bereit. Angefangen im Uhrenbereich von Kurzzeitweckern über Zeitmesser für Küchen bis hin zu Armbanduhren für Damen, Herren und Kinder. Darunter sind auch Exemplare von kleineren Manufakturen, die nicht flächendeckend verkauft werden. Im Bereich Schmuck hält der Firmenchef eine tolle Auswahl von Halsketten, Anhängern, Ohrringen, Ringen und Armbändern parat. Und die vorwiegend gemäß dem derzeitigen Trend aus Silber. Aber auch Goldschmuck ist im Angebot.

Stefan Ettelt verkauft nicht nur Neuware, sondern steht auch für alle Arten von Reparaturen oder kleineren Arbeiten wie dem Tausch von Batterien, Bändern, Kronen oder Glas bereit. Der 43-Jährige ist zudem im weiten Umkreis dafür bekannt, auch knifflige Probleme bei alten mechanischen Uhren lösen zu können. Beispielsweise reinigt er alte Uhrwerke oder repariert sie. Selbst wenn die Ersatzteile fehlen, weiß er Rat. Ältestes Stück, was unter seinen Händen wieder funktionstüchtig wurde, ist eine Hausstanduhr aus dem Jahr 1850.

Doch sein Aufgabengebiet endet nicht bei Uhren. Kunden kamen schon mit weitaus exotischeren Problemfällen, bei denen er helfen konnte, so mit einer alten Miniatur-Dampfmaschine, bei der er die Welle erneuerte. Oder einen Lochplattenspieler brachte er wieder in Schwung, ebenso einen alten mechanischen Zigarettenspender

oder ein Metronom. Selbst ein Dauerkunde aus Norddeutschland schwört auf sein handwerkliches Geschick. „Mir machen diese filigranen Arbeiten schon seit jeher Spaß“, freut sich Stefan Ettelt wenn er wieder ein Problem lösen konnte.

Seit wenigen Tagen nun hat Stefan Ettelt ein ganz besonderes Glanzstück in seinem Laden. Sohn Jan hat soeben seine Meisterprüfung als Tischler erfolgreich vollendet. In rund 170 Stunden Arbeit hat dieser als Meisterstück eine neue Verkaufstheke aus Eichenholz für das Geschäft seines Vaters geplant und gebaut. Ein echtes Schmuckstück mit einer Breite von zwei Metern und einer Tiefe von etwa 50 Zentimetern sowie zahlreichen Schubladen für die Verkaufsware. Besonderer Clou: Der 22-Jährige hat in die Theke einen Glaswürfel integriert, in dem die Meisterstücke von Großvater und Vater ausgestellt werden. In Summe also ein „Drei-Meister-Stück“.     


Ettelt Uhren & Schmuck

Krämerstraße 24

36381 Schlüchtern

Telefon 06661/2777


Öffnungszeiten:

Montag bis Samstag von 9.00 bis 13.00 Uhr sowie 14.00 bis 18.00 Uhr

Mittwoch- und Samstagnachmittag geschlossen

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